über Marcel
Wie alles begann
Marcel wurde am 2. Januar 1993 in Landsberg am Lech (Bayern) geboren. Im zarten Alter von 2 Jahren machte er seine erste Begegnung mit dem Zweirad(Dreirad)-Sport, als Beifahrers seines großen Bruders Benjamin im Seitenwagen einer Yamaha PW 50. Doch das machte Ihm nicht lange Spaß, er wollte unbedingt selber fahren. Da er aber noch nicht mal ohne Stützräder Fahrrad fahren konnte, bekam er von seinem Vater die Aussage: „Celly, wir fahren sofort Motorrad, wenn du keine Stützräder mehr brauchst.“ Das war keine gute Aussage! Es dauerte genau zwei Tage, da kam ihm sein Sohn (2,5 Jahre alt) mitten im Dorf auf seinem Fahrrad „OHNE“ Stützräder entgegen. Die Stützräder hat er gleich selbst entfernt.
Die Anfänge 1996–2004
So ging das Abenteuer Motorradsport richtig los. An der PW 50 wurde der Seitenwagen entfernt und auf Nachbars Wiese wurde trainiert. Jedes Mal bis der Sprit leer war. Marcel konnte nicht genug davon bekommen. Sein erstes Rennen fuhr er im Sommer 1996 mit 3,5 Jahren in Reichling auf der dortigen Motocross-Strecke. Zum seinem vierten Geburtstag bekam Celly eine neue KTM mit der 1,5 Jahre fuhr. In der Zeit nahm er an einigen kleineren Motocross-Rennen teil. Schnell stellte Marcel fest, dass der Dreck nicht seine Welt ist, so wechselte er Ende 1999 in die Straßenrennszene aufs Pocket-Bike zum UMC-Ulm. Das war eine neue Herausforderung, die ihm richtig Spaß machte. Schnell haben die Verantwortlichen des UMC erkannt, dass dieser kleine Knirps etwas drauf hat. So kam Marcel nach seiner ersten Saison in der er Platz 5 belegte ins DMSB-Road-Racing-Junior-Team, zu dem er heute noch gehört. Die zweite Saison auf dem Pocket-Bike endete auf Platz 3 und 2002 beendete er die Poket-Bike-Karriere mit dem Deutschen Meistertitel in der Nachwuchsklasse. Es folgte 2003 der Umstieg aufs Mini-Bike (GMR-KTM 65 ccm). In dieser neuen Klasse belegte Marcel im ersten Jahr den 5. Platz und ein Jahr darauf bereits den 3. Platz.
ADAC-Junior-Cup 2005–2006
Der nächste Schritt erfolgte im Jahr 2005 auf die Aprilia 125 ccm im ADAC-Junior-Cup. Die erste Saison verlief für den jüngsten Rookie sehr erfolgreich. Er wurde auf Anhieb Dritter und gewann das erste Rennen in Ungarn auf dem Pannoniaring. Im selben Jahr lernte Marcel auch Toni Mang persönlich kennen. Zum 30-jährigen Jubiläum der KAWA-Ranch von Peter Schleich, wo Toni‘s Karriere begann, gewann Celly das Bierkastenstapeln. Während eines Interviews bekam Marcel ein Autogramm auf seinen Motorradhelm und als Krönung lud Toni Celly zu einem Training auf dem legendären Salzburgring ein. Es folgten weitere Trainingsveranstaltungen in Hockenheim und Salzburg.
Die Saison 2006 im ADAC-Junior-Cup
stand eigentlich unter einem guten Stern. Im ersten Rennen Pole – am Ende leider nur Rang sieben, da Marcel von einem Mitkonkurrenten in der letzten Runde vom Motorrad gefahren wurde. Es folgten zwei Siege in Oschersleben und auf dem Laussitzring. Dann passierte etwas Unvorstellbares. Marcel bekam von Aprilia Deutschland aus Düsseldorf ein nagelneues Motorrad in dem leider eine sogenannte „geknipste Blackbox“ (für die gedrosselte Version) eingebaut war. Somit wurde Marcel nach dem Sieg im Rahmen der MOTO-GP auf dem Sachsenring disqualifiziert und verlor die Tabellenführung. Durch diese fehlenden Punkte hat Celly die Meisterschaft 2006 verloren. Am Ende fehlten ihm lediglich vier Punkte zum Titel. Im August 2006 lernten wir das Team Steinhausen, durch einen unserer Sponsoren kennen. Rolf Steinhausen fand Gefallen an Celly und beriet ihn, die letzten Rennen dieser Saison sehr gut. Seit dem hat sich Rolf Steinhausen sehr um die Zukunft von Marcel bemüht und eingesetzt.
IDM 2007–2009
In der Saison 2007 wurde Marcel durch drei herausragende Personen aus der Motorsportwelt unterstützt und beraten – Toni Mang, Sepp Schlögl und Adi Stadler. Dieses Jahr war für Marcel die erste komplette IDM-Saison in der Productionracer-Klasse der 125ccm mit max. 52 PS. Er wurde bester Rookie mit dem 5. Platz in der Gesamtwertung. Ab der Saison 2008 fuhr Marcel für das Team von Toni Mang. In dieser Saison stellte Sepp Schlögl „immer“ ein perfektes Motorrad zur Verfügung und Adi Stadler hat es immer mit den besten Teilen bestückt. Nur in dieser Teamzusammensetzung war es möglich den IDM-Titel (Internationaler Deutscher Meister) zugewinnen. Somit schaffte es Marcel in seiner zweite IDM-Saison den Meister-Titel mit fünf Siegen und sieben Polepositionen (von insgesamt acht Rennen) zu erringen. 2009 wollte Marcel eigentlich in die WM aufsteigen, doch leider funktionierte dies aus Geld- bzw. Sponsoren-Mangel nicht. So blieb nur eins, seinen IDM-Titel erfolgreich zu verteidigen. Das tat er dann auch sehr überzeugend mit sieben Siegen und sieben Polepositionen in acht Rennen. Marcel war der erste Pilot der seinen Titel seit 1988 verteidigen konnte. 2009 war für Marcel sein bisher erfolgreichstes Jahr, denn nach dem zweiten IDM-Titel gewann Marcel im spanischen Albacete auch den Europameistertitel in der 125-ccm-Klasse. Als Dankeschön durfte Marcel in Valencia das GP-Finale fahren und wurde sensationell Fünfter.
WM ab 2010
In der Saison 2010 hat es Marcel dann doch geschafft in die Moto-GP aufzusteigen. Er fuhr im Interwetten-Honda-Team unter der Führung von Therell Thien. Diese Erfahrung war für den jungen Piloten komplett neu und extrem schwer. Nun musste er mit dem GP-Zirkus um die ganze Welt reisen. Außer seinem Chefmechaniker „Sepp Schlögel“, der für Marcel eigentlich mehr eine Vaterfigur war, und seinem 2. Mechaniker Stefan Haseneder, der Marcel Freund und Ansprechpartner war, musste Marcel die neue Welt alleine erkunden. Somit war am Ende der 18te Platz in der Gesamtwertung gar nicht schlecht! Als nach diesem Jahr „Sepp Schlögel“ aufhörte, wussten alle von uns, dass mit Sepp eine Koryphäe in der 2-Takt-Szene ging. Er ist als Mensch unbezahlbar und außerdem noch der beste 2-Takt-Mechaniker auf dieser Welt. Aber das wichtigste ist, einen solchen Menschen nicht nur als Mechaniker zu haben, sondern auch als Freund. „Lieber Sepp, ich danke dir für alles was du für mich getan hast. Ohne dich wäre ich nicht da, wo ich heute bin!" Das Jahr 2011 sah am Anfang gar nicht gut aus für Marcel. Nach dem Ausstieg von Interwetten lag die Befürchtung in der Luft, dass die erste Saison in der WM auch Marcels Letzte gewesen sein könnte. Doch nach dem letzten Rennen in Valencia, kam das indische Mahindra-Team auf Marcel zu. Sie hatten das Potiential von Marcel erkannt und ihn unter Vertrag genommen. So konnte Celly in der Moto-GP verweilen. Das Mahindra-Team wusste, dass ihr Material nicht für permanente Top-10-Plätze ausreichen würde, aber sie glaubten an Ihre beiden talentierten Piloten – Danny Webb und Marcel Schrötter. In dieser Saison gab es aber auch einige Überraschungen: Zwei Top-Ten-Platzierungen und im letzten Qualifying in Valencia, schaffte Danny bei chaotischen Wetterbedingungen die Poleposition im letzten 125-ccm-Rennen. Die beiden Mahindra-Piloten (Marcel 15./Danny 19.) schafften es, dass indische Team auf Platz 3 in der Gesamtwertung der Hersteller, noch vor den österreichischen Giganten KTM, zu bringen. Dieser Erfolg wurde von Mahindra mit einem neuen 2-Jahres-Vertrag gedankt.
Sport neben der Rennstrecke
Marcel war nicht nur auf Rennstrecken schnell unterwegs, sondern auch im Winter auf eisigen Pisten. Drei Jahre lang war er im ASV-Kader-Alpin mit sehr großem Erfolg unterwegs. Desweiteren war er 2-facher Meister im Freestyle & Buckelpiste, der Klasse Skifahren – Schüler 10 und 12. Vor ein paar Jahren hat Marcel noch ein weiteres schnelles Hobby entdeckt, nämlich „EISHOCKEY“. Mit dem Team des EA-Schongau wurde er ungeschlagener Meister und stieg in die Bayernliga auf. An Schnelligkeit, Kondition und Ausdauer fehlt es Celly in keinster Weise. Mittlerweile ist der „Kleine“ 20 Jahre alt und 172 cm groß. Seine Hobbys neben der Rennstrecke sind immer noch die gleichen, nur das er sich auf Eishockey spezialisiert hat. Skifahren ist im „Rennkalender“ nicht mehr vorhanden, aber privat immer noch ein Bestandteil seiner Hobbys.